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Chinesische Elektroautos
Chinesische Elektroautos, Foto: pixabay

Immer mehr chinesische Elektroauto-Marken drängen auf den deutschen Markt. Trotz ihrer globalen Verkaufszahlen bleibt ihr Erfolg in Deutschland bislang aus. Marken wie BYD, Nio oder Great Wall Motors zeigen Präsenz, aber die Zahlen der Zulassungen sprechen eine andere Sprache. Während weltweit Millionen Fahrzeuge abgesetzt werden, bleibt der Absatz in Deutschland im niedrigen vierstelligen Bereich.

Inhaltsverzeichnis:

BYD verkauft weltweit Millionen, in Deutschland nur Tausende

BYD ist einer der größten Elektroautoproduzenten der Welt. Im Jahr 2024 wurden weltweit 4,25 Millionen Fahrzeuge verkauft. Dennoch konnte das Unternehmen zwischen Januar und April 2025 in Deutschland nur 2791 Autos zulassen – das entspricht lediglich 0,31 Prozent Marktanteil. Andere Marken verzeichnen ähnlich geringe Zahlen:

  • Great Wall Motors (Marke Ora): 707 Neuwagen
  • Leapmotor: 987 Fahrzeuge
  • Nio: 83 Einheiten
  • Smart (seit Jahrzehnten in Deutschland bekannt): 1281 Fahrzeuge

Privatkunden spielen dabei eine untergeordnete Rolle. Nur 330 Käufer bei BYD waren Privatpersonen. Im April 2025 lag ihr Anteil bei nur 7,3 Prozent. Der größte Teil der Käufer kommt aus dem gewerblichen Bereich, etwa durch Dienstwagenflotten.

Deutsche Autokäufer bleiben heimischen Marken treu

Die Marktstruktur in Deutschland unterscheidet sich deutlich von der in China. Während dort viele Kunden erstmals ein Auto erwerben, besitzen 95 Prozent der deutschen Käufer bereits ein Fahrzeug. Diese Vorerfahrungen prägen die Markentreue. Eine Umfrage von AutoScout24 zeigt: Über 60 Prozent bevorzugen deutsche Marken. Ausländische Marken wie Toyota schaffen es nur auf Platz sechs – chinesische Hersteller werden kaum genannt. Hinzu kommen weitere Hürden:

  • Elektroautos machen nur etwa 20 Prozent des Gesamtmarkts aus.
  • Fast alle Marken bieten inzwischen E-Modelle an – es fehlt das Alleinstellungsmerkmal.
  • Chinesische Marken verfügen noch nicht über ausreichend Serviceinfrastruktur.

Besonders im Flottenbereich fehlen flexible Leasingangebote und verlässlicher Kundendienst. Diese sind für Unternehmen entscheidend, um sich langfristig an eine Marke zu binden.

Sicherheitsbedenken und Qualität bremsen den Fortschritt

Ein weiterer entscheidender Aspekt: Datensicherheit. Fast 50 Prozent der Teilnehmer einer Studie des Center of Automotive Management aus dem Jahr 2024 nannten sie als Grund, chinesische Modelle zu meiden. Auch die Produktqualität gibt Anlass zur Skepsis. Fehlerhafte Texte in den Bedienmenüs oder unübersichtliche Benutzeroberflächen werfen Fragen zur Verlässlichkeit auf.

Viele Kunden bezweifeln, ob Ersatzteile in einigen Jahren noch verfügbar sind. Das Vertrauen in neue Marken entsteht nicht über Nacht. Chinesische Anbieter wie BYD oder Nio müssen ihre Qualität langfristig unter Beweis stellen. Auch gescheiterte Versuche wie das Portal Yesauto zeigen, dass selbst teure Markteintritte ohne nachhaltige Strategie scheitern können.

Preisoffensive und neue Modelle als Hoffnungsträger

Trotz Rückschlägen sehen Experten Chancen für etablierte chinesische Konzerne. BYD bringt im Mai 2025 ein Elektroauto für 20.000 Euro auf den Markt. Damit ist der Hersteller günstiger als viele deutsche Anbieter und sogar zwei Jahre vor Volkswagen. Neue Modelle, darunter beliebte Plug-in-Hybride, sollen bald folgen – unter anderem von Smart.

Ein langfristiger Erfolg ist aber mit Geduld verbunden. Hersteller wie Toyota oder Kia brauchten Jahrzehnte, um sich auf dem europäischen Markt zu etablieren. Chinesische Marken stehen erst am Anfang dieses Weges. Um sich dauerhaft durchzusetzen, müssen sie nicht nur mit dem Preis überzeugen, sondern auch kulturelle Unterschiede im Kaufverhalten verstehen – und entsprechend reagieren. Vertrauen entsteht durch konstante Leistung, guten Service und verlässliche Qualität. Ohne diese Faktoren bleibt selbst ein günstiger Preis ohne Wirkung.

 Quelle: Auto Bild