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Ford Werke
Ford Werke, pixabay/Foto illustrativ

Zum ersten Mal in der fast 100-jährigen Geschichte der Ford-Werke in Köln kommt es zu einem vollständigen Produktionsstopp. Die IG Metall organisierte einen eintägigen Streik, der sämtliche Bereiche des Unternehmens lahmlegte.

Inhaltsverzeichnis:

Erste Arbeitsniederlegung durch IG Metall in Köln

Am frühen Mittwochmorgen begann ein flächendeckender Streik am Standort Ford Köln. Unter der Leitung der IG Metall legten Beschäftigte die Arbeit nieder. Die Frühschicht fiel komplett aus, alle Werkstore wurden durch Streikposten besetzt.

David Lüdtke, Sprecher der IG Metall bei Ford Köln, erklärte: „Die Arbeit ruht hier komplett.“

Nur am sogenannten Notdienst-Tor durften wenige Beschäftigte eintreten. Drei Streikbrecher betraten das Gelände unter Ankündigung von Gesprächen mit der Streikleitung. Die Aktion soll am Donnerstagmorgen mit Ende der letzten Nachtschicht enden.

Ford plant massiven Stellenabbau und sorgt für Unruhe

Der US-Mutterkonzern stellte bereits 2023 die Produktion von Verbrenner-Kleinwagen ein. Seitdem produziert Köln ausschließlich Elektrofahrzeuge. Die Nachfrage nach den neuen Modellen bleibt jedoch unter den Erwartungen.

Der Marktanteil von Ford in Deutschland fiel 2024 auf nur 3,5 Prozent, ein Rückgang um 1,5 Punkte gegenüber 2022. Geplant ist der Abbau eines Viertels der Belegschaft. Die IG Metall fordert dafür hohe Abfindungen und finanzielle Schutzmechanismen von Ford USA.

Benjamin Gruschka vom Betriebsrat warnte: „Das kostet heute ein paar Millionen. Wenn es weitergeht, wird es noch teurer.“

Besondere Brisanz erhält der Abbau durch die Kündigung der Patronatserklärung, einer Bürgschaft der US-Mutter. Damit droht erstmals eine theoretische Insolvenz der Ford-Werke GmbH in Köln.

Politischer Druck auf das Management wächst

Auch aus der Politik kam Unterstützung für die Streikenden. Jochen Ott, SPD-Fraktionsvorsitzender im NRW-Landtag, kritisierte das Ford-Management: „Keine sozial vertretbaren Angebote“ seien gemacht worden.

Ott verwies auf verpasste Chancen im Bereich Elektromobilität. Schon 2010 habe ein Ford-Manager das Thema als „Unsinn“ abgetan. Jetzt müssten die Beschäftigten die Folgen dieser Fehlentscheidungen tragen.

Zwar produziert Köln inzwischen zwei Elektromodelle, doch deren Stückzahlen reichen nicht aus, um die Zukunft des Standorts zu sichern.

Ein kleiner Aufwärtstrend gibt Hoffnung

Im April 2024 stiegen die Neuzulassungen von Ford-Pkw in Deutschland um 15,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Marktanteil erhöhte sich damit leicht auf 3,9 Prozent.

Ob dieser Trend reicht, um den Standort Köln langfristig zu retten, bleibt offen. Die IG Metall bleibt hart in ihren Forderungen: Kurskorrektur, finanzielle Zusagen und Absicherung im Falle einer Insolvenz.

Ford gab sich zum Streikbeginn zuversichtlich. Ein Sprecher kündigte Gespräche mit Sozialpartnern an, um eine Einigung zu erzielen.

Der Streik markiert einen Wendepunkt in der Geschichte von Ford Köln. Ohne Einigung könnten weitere Streiktage folgen – mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen.

Quelle: AUTOHAUS