Immer mehr Bundesländer in Deutschland testen moderne digitale Systeme, um Verkehrsverstöße effizienter zu erkennen. Während bisher Ordnungsbeamte zu Fuß kontrollierten, setzen Behörden zunehmend auf automatisierte Lösungen. Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Niedersachsen erproben verschiedene Technologien. Diese Systeme sollen die Verkehrssicherheit erhöhen und Verstöße schneller ahnden.
Inhaltsverzeichnis:
- Rheinland-Pfalz testet Monocam gegen Handyverstöße
- Baden-Württemberg nutzt Scan-Autos gegen Falschparker
- Technische Unterschiede und rechtliche Grundlagen
- Zukunft der Verkehrskontrolle in Deutschland
Rheinland-Pfalz testet Monocam gegen Handyverstöße
Rheinland-Pfalz hat als erstes Bundesland ein Kamerasystem eingeführt, das mithilfe künstlicher Intelligenz erkennt, ob Fahrerinnen und Fahrer während der Fahrt ein Mobiltelefon nutzen. Seit April ist die sogenannte Monocam offiziell im Einsatz. Sie wird meist auf Autobahnbrücken installiert und überwacht den fließenden Verkehr.
Die Kamera analysiert Arm- und Handbewegungen und kann elektronische Geräte identifizieren. Erkennt das System eine typische Nutzungsgeste, wird ein Bild gespeichert. Die Polizei prüft anschließend jedes Foto. Wird der Verstoß bestätigt, folgt ein Bußgeldbescheid über mindestens 100 Euro sowie ein Punkt in Flensburg.
Das Innenministerium von Rheinland-Pfalz plant, bis Jahresende alle Polizeipräsidien mit solchen Kameras auszustatten. Die genauen Standorte werden von den jeweiligen Behörden festgelegt. Ein Hinweiszeichen mit der Aufschrift „Überwachung Handyverbot“ weist auf den Einsatz hin. Vergleichbare Systeme existieren bereits in den Niederlanden. Weitere Einblicke zur Digitalisierung im Straßenverkehr findest du hier.
Baden-Württemberg nutzt Scan-Autos gegen Falschparker
Auch Baden-Württemberg hat reagiert und sogenannte Scan-Fahrzeuge eingeführt. Auf ihren Dächern befinden sich Kameras und Laserscanner, die im Vorbeifahren Kennzeichen erfassen. Sie erkennen automatisch, ob ein Auto ordnungsgemäß oder verbotswidrig steht – etwa auf Radwegen oder Busspuren.
Für dieses Projekt wurde eigens das Landesmobilitätsgesetz angepasst. Die erfassten Daten werden sofort mit digitalen Parkdatenbanken abgeglichen. Parkausweise, Sondergenehmigungen oder Tickets müssen dafür digital vorliegen. Nur bei Verstößen werden die Daten verschlüsselt gespeichert, bis das Bußgeldverfahren abgeschlossen ist.
Autos, die korrekt geparkt sind, werden sofort aus dem System gelöscht. Personen, die zufällig erfasst werden, erscheinen verpixelt. Das Bußgeld hängt von der Art des Parkverstoßes ab – 55 Euro für das Parken in Feuerwehrzufahrten, 100 Euro und ein Punkt bei Behinderung von Einsatzfahrzeugen. Mehr über intelligente Parksysteme und autonome Lösungen findest du hier.
Technische Unterschiede und rechtliche Grundlagen
Während Rheinland-Pfalz auf stationäre Kameras setzt, bevorzugt Baden-Württemberg mobile Einheiten. Beide Systeme nutzen jedoch künstliche Intelligenz zur Erkennung von Mustern und Bewegungen. Ziel ist eine höhere Effizienz und Entlastung der Polizeikräfte.
Die rechtlichen Rahmenbedingungen unterscheiden sich zwischen den Ländern. Rheinland-Pfalz änderte das Polizeigesetz, Baden-Württemberg das Mobilitätsgesetz. In beiden Fällen dürfen nur autorisierte Behörden auf die Daten zugreifen. Die Systeme werden derzeit in mehreren Regionen evaluiert.
Solche digitalen Entwicklungen zeigen, wie stark sich Mobilität und Technik annähern. Eine ähnliche Integration von künstlicher Intelligenz findet auch in der Automobilbranche statt, wie hier beschrieben.
Zukunft der Verkehrskontrolle in Deutschland
Die aktuellen Projekte sind nur ein Anfang. Weitere Bundesländer beobachten die Tests genau. Ob sich die Systeme bundesweit durchsetzen, hängt von den Ergebnissen der laufenden Pilotphasen ab. Behörden erwarten jedoch eine deutliche Steigerung der Entdeckungsquote bei Verstößen.
Zudem sollen Datenschutz und Transparenz gewahrt bleiben. Bei allen Projekten gilt: Die Daten von Unbeteiligten werden gelöscht, sobald sie nicht mehr benötigt werden. So verbindet sich technologische Präzision mit rechtsstaatlicher Kontrolle – ein Schritt hin zu einer moderneren und sichereren Verkehrspolitik in Deutschland.
Quelle: Berliner Mogenpost