Der Erwerb eines Autoführerscheins in Deutschland kostet 2025 deutlich mehr als noch vor wenigen Jahren. Laut dem Statistischen Bundesamt stiegen die Kosten im Jahr 2024 um 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Gegensatz dazu legte der allgemeine Verbraucherpreisindex nur um 2,2 Prozent zu. Ein durchschnittlicher Führerschein kostet inzwischen zwischen 2.500 und 4.500 Euro. Dennoch gibt es Sparmöglichkeiten, wie der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) und der Auto Club Europa (ACE) berichten.
Fahrschulpreise in Deutschland stark gestiegen
Die Gebühren für Prüfungen sind gesetzlich festgelegt, aber Fahrschulen können ihre Preise frei bestimmen. Die Unterschiede sind groß. Bei optimalem Verlauf – mit 15 Fahrstunden und Bestehen der Prüfung im ersten Anlauf – betragen die Kosten etwa 2.500 Euro. Bei 25 Fahrstunden und maximalen Gebühren können es über 4.500 Euro werden.
Einflussfaktoren auf die Kosten:
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Regionale Unterschiede bei Fahrschulgebühren
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Anzahl der Fahrstunden
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Automatik oder Schaltgetriebe
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Zusatzkurse wie Erste Hilfe oder Sehtest
Der ADAC nennt folgende Kostenrichtwerte der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände (BVF):
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Grundbetrag max. das Zehnfache einer normalen Fahrstunde
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Sonderfahrt max. das Eineinhalbfache
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Prüfgebühren (theoretisch + praktisch) max. das Fünffache
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Teilgrundbetrag bei Nichtbestehen: ebenfalls max. das Fünffache
Wichtiger als der Grundbetrag ist der Preis pro Fahrstunde, da dieser deutlich häufiger anfällt.
Empfehlungen von ADAC und ACE
Vergleich lohnt sich: Einige Fahrschulen bieten Komplettpakete mit Sehtest und Erste-Hilfe-Kurs an. Diese Angebote sind oft günstiger und zeitsparender.
Qualität prüfen: Bewertungen ehemaliger Schüler sowie Online-Rezensionen helfen bei der Auswahl. Die BVF empfiehlt bei der Entscheidung u. a. auf folgende Punkte zu achten:
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Freundlichkeit des Personals
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Konstante Fahrlehrer-Zuordnung
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Verständliche Vertragsinformationen
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Ruhige und strukturierte Lernumgebung
Führerscheinklasse richtig wählen: Klasse B ist Standard. Eine Anhängererweiterung oder andere Klassen sollten nur bei Bedarf gewählt werden. Das spart spätere Umschulungen.
Automatik oder Schaltwagen - Was lohnt sich?
Lernen mit Automatikfahrzeugen kann Kosten senken. Wer nur mit Automatik fahren will, braucht weniger Übungsstunden. Doch es gilt zu beachten: Mit der Schlüsselnummer 78 im Führerschein darf man nur Automatikautos führen.
Die Alternative: Führerschein B197. Dieser erlaubt Fahrten mit beiden Getriebearten nach:
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10 Fahrstunden (à 45 Minuten) im Schaltwagen
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einer 15-minütigen Testfahrt
Wichtig: Die Umstellung von 78 auf 197 muss rechtzeitig vor der praktischen Prüfung bei der Behörde erfolgen.
Vergleich Automatik vs. B197 | Automatik (Schlüssel 78) | Erweiterung B197 |
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Übungsstunden | weniger | mehr (mind. 10 mit Schalter) |
Kosten | niedriger möglich | höher, aber flexibler |
Fahrzeugwahl nach Erwerb | nur Automatik | Automatik und Schaltwagen |
Behördlicher Aufwand | gering | Umstellung vor Prüfung nötig |
Ausland als Alternative?
Ein Führerschein im Ausland kann günstiger sein. In der EU ist ein solcher Schein gültig, sofern bestimmte Bedingungen erfüllt werden:
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Mindestaufenthalt im Ausbildungsland: 185 Tage
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Schüler und Studierende: mindestens 6 Monate Aufenthalt
Ein Wohnsitzwechsel ist nötig, es sei denn, man ist im EU-Ausland zum Studium oder zur Schule.
Der ADAC warnt jedoch vor möglichen Hürden: Sprachbarrieren, andere Verkehrskulturen und Prüfungsstandards können problematisch sein.
Vorbereitung senkt das Risiko von Zusatzkosten
Gute Vorbereitung erhöht die Chance, beim ersten Versuch zu bestehen. Das reduziert die Kosten für zusätzliche Stunden und Prüfungen.
Dazu zählen:
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Regelmäßiger Theorieunterricht
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Fahrstunden in kurzen Abständen
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Individuelle Lernpläne
Eine strukturierte Ausbildung und gezielte Übung sparen am Ende Geld. Wer zu große Pausen zwischen den Fahrstunden macht, riskiert, Gelerntes schnell zu vergessen und muss eventuell mehr Stunden nehmen.
Quelle: FOCUS