Chinas Automarkt verändert sich radikal. Der langjährige Vorsprung deutscher Marken wie Volkswagen, Audi, BMW und Mercedes schmilzt dahin. Stattdessen dominieren heute chinesische Elektroautos die Verkaufsflächen und Straßen des Landes. Junge Konsumenten setzen auf lokal entwickelte E-Mobile, die Technik, Design und Verfügbarkeit kombinieren – oft zum halben Preis europäischer Modelle.
Inhaltsverzeichnis:
- Huawei und BYD prägen Chinas Autowelt
- Absatzrückgang deutscher Marken
- Autonomes Fahren nimmt Fahrt auf
- Hoffnungsträger Shanghai
Huawei und BYD prägen Chinas Autowelt
Die digitale Vernetzung macht chinesische Autos besonders attraktiv. Viele Kunden betrachten sie nicht mehr als Fortbewegungsmittel, sondern als smarte Geräte – vergleichbar mit Handys. Besonders Hersteller wie BYD und Li Auto haben sich einen Namen gemacht. BYD aus Shenzhen verkauft seinen Kleinwagen „Mewa” für umgerechnet unter 7.000 Euro. Auch Li Auto punktet mit sofortiger Verfügbarkeit und Familienfreundlichkeit.
Huawei, einer der führenden Elektronikkonzerne, beliefert viele der neuen Autobauer mit digitaler Infrastruktur. Kunden können Autos direkt im Elektronikgeschäft bestellen – so zum Beispiel in Shenzhen, wo Huawei-Filialen zugleich als Autohaus dienen. Die Verbindung aus Unterhaltungstechnik und Fahrzeugentwicklung beschleunigt Innovationen und verändert das Käuferverhalten.
Absatzrückgang deutscher Marken
Deutsche Hersteller verlieren rapide Marktanteile. Im Jahr 2024 betrug der Marktanteil deutscher E-Autos in China nur 5 %. Im ersten Quartal 2025 sank der Absatz weiter: BMW –17 %, VW –7 %, Mercedes –10 %. Junge Chinesen kennen zwar einige Modelle aus Deutschland, bewerten sie aber als technisch veraltet oder schlicht zu teuer.
Die angekündigten Elektro-Offensiven deutscher Marken zeigen bislang keine Wirkung. Die Entwicklungszeiten sind zu lang. Während Autos in China innerhalb von zweieinhalb Jahren entstehen, benötigen deutsche Konzerne bis zu vier Jahre. Das Tempo der Transformation ist hoch – und die Konkurrenz bietet oft radikale Preismodelle, wie z. B. Gratis-Zweitwagen oder massive Rabatte.
Autonomes Fahren nimmt Fahrt auf
In China rollen bereits die ersten fahrerlosen Taxis durch Städte wie Shenzhen. Autonomes Fahren ist keine Vision mehr, sondern Realität. Zwar sorgte ein tödlicher Unfall mit einem Fahrzeug von Xiaomi im März 2025 für Kritik, doch die Technologie entwickelt sich weiter. Ingenieure arbeiteten auch während strikter Lockdowns durchgängig an neuen Modellen – oft von zu Hause aus.
Ein Beispiel: Die Scheinwerfer mancher Fahrzeuge projizieren Videos auf die Straße – nutzbar als Heimkino. Auch wenn solche Ideen experimentell wirken, zeigen sie den Innovationsgeist der Branche. Die Fahrzeuge bieten:
- Vernetzung mit Smartphones in Echtzeit
- Große Bildschirme im Cockpit
- Karaoke- und Kinofunktion im Auto
- Rundum-Kameraüberwachung aus Vogelperspektive
Hoffnungsträger Shanghai
Heute startet in Shanghai eine der größten Automessen der Welt. Über 1.000 Aussteller präsentieren dort neue Modelle und Technologien. Volkswagen kündigte seine bisher größte Elektrooffensive in China an. Bis 2027 will der Konzern mehr als 20 neue Elektro- und Hybridfahrzeuge auf den Markt bringen.
Ob dieser Plan den Rückstand aufholen kann, bleibt unklar. Derzeit liegt der Vorsprung chinesischer Hersteller sowohl technologisch als auch preislich deutlich vorne. Deutsche Marken müssen nicht nur aufholen, sondern auch neue Wege finden, um junge, digital denkende Kundschaft zu überzeugen.
Quelle: BR24